Häufig gestellte Fragen und Antworten


Das „Rebsortenarchiv“ ist eine in Privatinitiative aufgebaute Sammlung von historischen Rebsorten, die von Andreas Jung aus alten, wurzelechten Weinbergen und über 100-jährigen Weinbergsbrachen gerettet wurden oder Vermehrungen von alten Hausstöcken sind. Seit 2005 ist der Rebsortenkundler Andreas Jung in Deutschland, Polen und der Schweiz unterwegs, um alte und vergessene Sorten aufzuspüren und zu identifizieren. Über 300 seltene Rebsorten und über 1450 erhaltungswürdige Rebsortenklone wurden seither in Privatinitiative eingesammelt, auf eigene Kosten in Rebschulen vermehrt, virusgetestet und zur Erhaltung in der noch verfügbaren Klonenvielfalt im Rebsortenarchiv wieder angepflanzt. Die Kernsammlungen des Rebsortenarchivs umfassen mittlerweile mehr als 2,5 ha Gesamtfläche, verteilt auf mehrere Standorte in Rheinhessen, Pfalz, Hessen, Franken und Württemberg. Der im Jahr 2007 gegründete Südpfalzweinberg war die erste Erhaltungsanlage dieser Art, später sind weitere Rebsortenarchive in Flörsheim-Dalsheim und Gundheim, an der Hessischen Bergstraße in Heppenheim, in Gundelsheim am Neckar und in Würzburg, sowie in Potsdam dazugekommen. Sicherungsduplikate befinden sich in Rheinland-Pfalz, Franken, Thüringen, Brandenburg, sowie in der Deutschschweiz. Ziel des „Rebsortenarchivs“ ist die Erhaltung der Gesamtheit der autochthonen und alteingebürgerten Rebsorten des zentraleuropäischen Raums in praxistauglicher Anbauqualität und in der noch verfügbaren Klonenvielfalt. Als Bezug dienen sowohl historisch dokumentierte Sorten als auch Sorten, die in regionalen Kontexten als alte Rebstöcke überlebt haben, ohne dass ihre Existenz dokumentiert worden wäre. Wichtige und altehrwürdige Sorten sollen in die Weinbaupraxis rückgeführt werden.

Diese private Erhaltungsinitivative wurde notwendig, da sich die staatlichen Rebenzuchtbetriebe bis heute nicht ausreichend um den Erhalt des historischen Sortenerbes kümmern. Den drei, seit 1990 in den Markt eingeführten Traditionssorten Tauberschwarz, Muskat-Trollinger und Roter Riesling stehen über hundert Sorten gegenüber, die bis zu ihrer Neuentdeckung durch Andreas Jung offiziell als ausgestorben oder gar nicht existent galten, darunter berühmte Sorten wie Kleiner Fränkischer Burgunder, Großer Burgunder, Arbst, Clävner, Möhrchen oder Süßschwarz. Seit 1950 wurden die Steuergelder in der staatlichen Rebenzüchtung ausschließlich für kommerzielle Züchtungszwecke verwendet, sei es, um neue Sorten wie Regent, Faberrebe oder Dornfelder zu züchten, sei es, um neue Marktklone von wenigen, aber viel verkauften Traditionssorten wie Riesling oder Spätburgunder zu selektieren. Diese staatseigenen, mit Steuergeldern produzierten Zuchtklone werden zusammen mit neu eingekauften Klonen (z.B. Merlot) auf dem europäischen Markt zu nicht kostendeckenden Preisen angeboten. Ihrer eigentlichen Hoheitsaufgabe, der nachhaltigen Erhaltung der Gesamtheit der heimischen Rebsorten- und Klonenvielfalt, sind die staatlichen Züchter seit 1929 nicht mehr gebührend nachgekommen. Stattdessen wurden 5 historische Rebsortimente gerodet oder aufgegeben und bisherige Sortimente verkleinert. Man konzentrierte sich auf Neuzüchtungen und die 27 klassischen Sorten, die beim Bundessortenamt bis heute eingetragen und in den meisten Bundesländern zum Anbau zugelassen worden sind. Dabei waren bis Ende 2009 in den alten, vor 1950 angelegten Weinbergen noch über 350 Rebsorten anzutreffen, darunter 243 historische Sorten, von denen 89 ausgestorben waren. Die große Mehrheit der über 760, allein im deutschsprachigen Kulturraum zwischen 1750 und 1860 dokumentierten Rebsorten ist komplett vernachlässigt worden. Hunderte von Sorten sind in Vergessenheit geraten und ausgestorben. Seit 1929 hat kein staatlicher Züchter mehr versucht, gesunde Klone der von Reichsrebenzüchtern verbotenen und nach dem Krieg komplett ignorierten Rebsorten einzusammeln. Niemand hat versucht, die große Mehrheit der nicht beim Bundessortenamt registrierten Traditionssorten aufzuspüren und in virusfreier, praxistauglicher Anbauqualität für die Nachwelt zu erhalten. Die wenigen, verbliebenen Einzelexemplare einheimischer Rebsorten in staatlichen Sortimenten stammen größtenteils noch aus Vorkriegssammlungen. Während beim Riesling mittlerweile fast 1000 Klone gesammelt worden sind, wurde die Klonenvielfalt der vielen nicht klassifizierten Sorten systematisch auf 3-4 Stock je Sorte herunterreduziert. Ohne gezielte Duplikationsmaßnahmen sind viele Sorten durch immer aggressivere Holz- und Pilzkrankheiten vom plötzlichen Absterben und so vom Aussterben bedroht. Mangels unterlassener phytosanitärer Maßnahmen sind die Stöcke in staatlicher Verwahrung zudem häufig virusinfiziert. Das heisst, dass sie ohne aufwändige Sanierungsmaßnahmen nicht mehr für die Weinbaupraxis tauglich sind.

Kurzum: das bisherige System der Sortenerhaltung mit 3-5 Rebstöcken in staatlichen Zuchtsortimenten ist nicht nachhaltig und war nie ausreichend. Es hat in zu vielen Fällen versagt. Über 100 in Deutschland, der Schweiz und in Polen wiederentdeckte historische Sorten galten vor kurzem noch als ausgestorben. Über 150 Sorten sind immer noch verschollen. Angesichts des immer schnelleren Verschwindens der letzten alten Weinberge mit historischen Sortengemischen ist es für viele Sorten bereits 5 nach 12. Und während die Staatsbetriebe das Problem weiterhin aussitzen, wurde von privater Seite gehandelt. Das Ergebnis dieser privaten Rettungsaktionen ist in den Rebsortenarchiven zu begutachten. Gut 300 historische Sorten und über 1450 Klone (Stand 2015) wurden seit 2005 von Andreas Jung eingesammelt. Der Südpfalzweinberg mit mittlerweile über 90 Sorten ist das erste und älteste Rebsortenarchiv und das einzige, in dem Rebenpatenschaften für seltene, vor Kurzem noch ausgestorbene Sorten erworben werden können. Als zu 100% privat finanziertes Rebsortenarchiv bedarf dieses Erhaltungsprojekt Ihrer Unterstützung.

Mit der Übernahme einer Patenschaft im Rebsortenarchiv Südpfalzweinberg unterstützen Sie den Fortbestand von seltenen, aus alten Weinbergen vor dem Aussterben geretteten Rebsorten und Klone. Mit ihrer finanziellen Unterstützung tragen Sie so nicht nur zum Erhalt unserer einheimischen Rebsortenvielfalt, sondern auch zur Bewahrung der noch verfügbaren Klonenvielfalt bei.

Als Gegenleistung erhalten Sie eine persönliche Urkunde über Ihre Patenschaft für 4 bzw. 5 Rebstöcke der von Ihnen ausgesuchten Rebsorte. Wo weniger als 4 Rebstöcke pro Sorte vorhanden sind, ist dies in der Rebsortenliste verzeichnet. Ihre Patenrebstöcke werden mit einer Tafel namentlich gekennzeichnet. Von den im Rebsortenarchiv geernteten Trauben wird Wein gekeltert. Von diesem Patenwein senden wir Ihnen im ersten Jahr zusammen mit der Urkunde sechs Flaschen zu, bei mehrjährigen Patenschaften in den Folgejahren jeweils 12 Flaschen. Wir laden Sie zu einer jährlichen Veranstaltung mit Vortrag und kulinarischer Weinprobe ein, und natürlich dürfen Sie Ihre Reben nach Voranmeldung auch besuchen.

Einfach den Antrag ausfüllen und per Post, Telefax oder E-Mail an das Rebsortenbüro Andreas Jung senden.

Es gibt einmalige und fortlaufende Patenschaften. Einmalige Patenschaften können Sie für 1, 3 oder 5 Jahre übernehmen und z.B. verschenken oder übertragen. Fortlaufende Patenschaften können Sie nur selbst abschließen. Diese verlängern sich zu Jahresbeginn automatisch, können aber bis zum 1. Dezember des Vorjahres ohne Angabe von Gründen gekündigt werden.

Einmalige Patenschaften werden für den gewählten Zeitraum in der genannten Höhe komplett im Voraus bezahlt. Der Jahresbeitrag von fortlaufenden Patenschaften wird bei Abschluss im Voraus, in den Folgejahren bei Auslieferung des Weins bezahlt. Hierzu erhalten Sie eine Rechnung über die Höhe des jährlichen Patenschaftbeitrags.

Eine Rebenpatenschaft eignet sich sehr gut als Geschenk, z.B. zum Geburtstag, zu einem Jubiläum oder zu jedem anderen Anlass. Einfach auf dem Antrag den Namen und die Adresse des Beschenkten eintragen und das Feld „einmalige Patenschaft“ ankreuzen. Sie können selbst das Datum bestimmen, das auf der Urkunde eingetragen werden soll.

Um die Paten einladen zu können, ist es wichtig, dass neben der Versandadresse auch die Kontaktinformationen mit Telefonnummer und Email-Adresse angegeben werden.

Sie bekommen einen Wein aus den Trauben des Südpfalzweinbergs, in dem Ihre Patensorte zusammen mit anderen Sorten aus dem Südpfalzweinberg enthalten ist. Die Herstellung von sortenreinen Weinen ist aus kellertechnischen und finanziellen Gründen erst ab größeren Erntemengen praktikabel. Deshalb werden aus den verschiedenen alten Sorten je nach Stockzahlen passende Jahrgangscuvées hergestellt, so wie das früher im Mischsatz die Regel war. Die Sorten stammen alle aus alten Mischsätzen, so dass die Cuvées eine Art historisches Geschmackserlebnis darstellen. Von Sorten im „Versuchsanbau“ wie Grünfränkisch, Blauer Elbling, Schwarzurban, Zinfandel und bald Roter Veltliner kann sortenreiner Wein von den Weingütern erworben werden, allerdings nur separat und ergänzend zur Patenschaft.

Wenn Ihnen der Wein schmeckt, können Sie natürlich auch Wein aus dem Südpfalzweinberg unabhängig von einer Patenschaft kaufen, sofern er nicht für die Paten reserviert ist. Rufen Sie uns einfach an oder schicken Sie uns eine E-Mail.

Der Wein aus einem aktuellen Jahrgang wird nach der Ernte im darauffolgenden Frühjahr in Flaschen abgefüllt und ist dann ab Mai / Juni versandfertig. Der jeweils aktuelle Jahrgang wird zum jeweiligen Beginn einer Patenschaft versendet, z.B. zum Geburtstagstermin oder zu Weihnachten. Bei mehrjährigen Patenschaften erhalten Sie Ihren Patenschaftswein jeweils nach der Abfüllung bis spätestens Juni. Angesichts der Fülle der zu versendenden Pakete und wegen der limitierten Zahl an Paketen, die die Hermesläden pro Tag annehmen, gibt es aktuell zwei  Versandtermine: den ersten im Juni für die Paten mit Abschluss im Frühjahr oder Sommer, den zweiten im Herbst für die Herbst-Winter-Paten.